Weisser Rausch

Schon seit einigen Jahren beobachte ich in der „Karpfen-Szene“ einen regelrechten Hype um weiße Köder.
Print- und Onlinemedien sind voller Bilder und Fangmeldungen mit weißen Boilies.
Ich fing an mich zu fragen, ob die Farbe wirklich eine besondere Wirkung auf die Fische ausüben könnte.
Oder ist es doch eher der ästhetische Reiz auf den Angler, der das Besondere ausmacht? Ich musste es heraus finden.

Über die Saison testete ich zwei weiße Varianten.
Zum Einen den Milky Cream Boilie, der schon beim Öffnen der Tüte mit seinem cremig süßen Duft zu verzaubern weiß.
Zum Anderen entwickelte Reiko einen Mix mit Käsenuancen, quasi als herzhafte Alternative.
Beide lies ich immer wieder gegen Klassiker der Carptime Range,
wie den Red Tuna Boilie, dem ich seit Jahren Vertrauen schenke, antreten.
Die spannenden Vergleiche brachten eine Reihe von Erkenntnissen, die ich so nicht erwartet hatte.
Die weißen „Murmeln“ waren den Klassikern absolut ebenwürdig.
In manchen Situationen zeigte sich sogar eine gewisse Überlegenheit.
So erlebte ich einige Male wie sich die Karpfen in einen wahren Rausch fraßen.
Bekam ich in den frühen Morgenstunden noch in etwa gleich viele Bisse,
so steigerte sich die Frequenz beim Milky Cream Boilie bis in den Nachmittag auf fast stündliche Runs.

Gemeinsam waren diesen Situationen immer trübes Wasser, meist gepaart mit kräftigem auflandigem Wind.
Offenbar fiel es den Karpfen leichter die weißen Köder zu finden.
Die Tatsache, dass sich der Effekt in der Nacht wieder egalisierte, stützt meine Hypothese.
Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass weiße Boilies mehr als nur ästhetische Besonderheiten sind.
Sie sind eine lohnenswerte Alternative und ich bin mir sicher,
dass noch so mancher Karpfen seinen weißen Rausch in meinem Kescher beenden wird...

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